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Bibbulmun Track - Teil 5

Walpole - Albany

200 km 


Tag 40

01. Dezember 2022

18 km


Heute machte ich mich nach einem wohlverdienten Pausentag wieder auf den Weg. Wie es aber so üblich ist natürlich erst etwas später. Zuerst ging es am Walpole-Inlet entlang. Nach diesem entspannten Anfang ging es zurück ins Inland und auf den ersten Hügel. Der zwar nur ca. 200 m hoch war, aber dennoch gute Aussichten bot. Doch das Wetter war recht drübe und ich hielt mich folglich nicht lange beim Aussichtspunkt auf. Weiter ging es durch den Wald, in welchem auch die Red Tingles stehen. Das sind Bäume mit einem enormen Stammumfang, oft sind sie zudem unten ausgehöhlt und das in einer solchen Größe, dass man hindurchlaufen kann. Nach dieser kleinen Touristenattraktion mit Parkplatz etc. ging es für mich zur Frankland River Hütte. Meiner Meinung nach eine der schönsten Hütten auf dem Trail, den sie steht auf Stelzen direkt am gleichnamigen Fluss. Entsprechend kam ich am Abend auch noch in den Genuss eines Bades. 

Blick auf das Nornalup Inlet
Blick auf das Nornalup Inlet
Red Tingle Tree
Red Tingle Tree

TAg 41

02. Dezember 2022

14 km


Weiter entlang des Frankland River ging es zum Valley of the Giants. Das ist eine richtige Touristenattraktion bei der man auf einer Art Baumwipfelpfad vorbei an Red Tingles läuft. Allerdings waren dort mehr Leute als mir lieb waren und ich ging nicht hinein. Es gab aber außerhalb eine kleine Ausstellung und Information zu den heimischen Bäumen und der Megafauna, die wohl in Australien gelebt haben sollen. Diese sind quasi die große Version ihres heute bekannten Exemplars. So gab es Modelle einer Riesenspinne, Riesenameise, Riesenskorpion etc.. Zusätzlich gab es einen kleinen fahrenden Kiosk auf dem Parkplatz. Dort gab es für mich einen Eiskaffee und ein Stück Kuchen, wer kann da schon nein sagen. Danach ging es noch ein kurzes Stück zur nächsten Hütte und ein kurzer Tag war schon vorbei. 

Denen will man wirklich nicht begegnen.
Denen will man wirklich nicht begegnen.
Ganz schön beeindruckend wie groß ein Baum sein kann
Ganz schön beeindruckend wie groß ein Baum sein kann

Tag 42

03. Dezember 2022

17 km


Es geht wieder ans Meer! Vorbei an den immer noch sehr beeindruckenden Red Tingles geht es schnurgerade zum Ozean. Dort angekommen hat man einen genialen Blick auf die Conspicious Cliffs. Leider war das Wetter nicht sonderlich gut und die Wellen sehr hoch. Ich beließ es dabeiir das Naturspektakel Ozean anzuschauen. Ich blieb dennoch ca. 3 Stunden an dem Strand und schlief ein wenig um meinen Kopfschmerzen entgegen zu wirken. Das funktionierte natürlich nur geringfügig, denn der Geräuschpegel des Meeres ist unglaublich. Trotzdem war es ein großes Privileg einfach so ein paar Stunden alleine an einem Traumstrand verbringen zu dürfen. Aber auch das hat ein Ende und ich musste die bereits erwähnten Klippen noch erklimmen. Allerdings waren es nur noch 3 km zur nächsten Hütte und ich konnte mich wieder hinlegen, diesmal auch in Ruhe.

Raues Meer und Traumstrand... Realität in West-Australien
Raues Meer und Traumstrand... Realität in West-Australien
Bei Wanderwegen über Dünen muss man sich etwas einfallen lassen
Bei Wanderwegen über Dünen muss man sich etwas einfallen lassen

Tag 43

04. Dezember 2022

12 km


Die Tage werden immer kürzer und kürzer. Die Küste ist aber auch einfach zu schön um nicht ein paar Pausen einzulegen und die Schönheit zu bestaunen. Es ging also immer entlang von Klippen und manchmal auch am Strand. Gegen Mittag kam ich in Peaceful Bay an, wo die anderen bereits auf mich warteten. In dem Fall heißt wir, die altbekannte Gruppe mit Tasch, Russ und Maddy. Wir hatten uns zeitweise verloren und uns an der letzten Hütte wieder gefunden. Es war sehr schön eine solche Gruppe gefunden zu haben. Auf jeden Fall hattenwir uns dort zum Fish & Chips essen verabredet. Eigentlich kann ich diesem Essen nicht so wahnsinnig viel abgewinnen, allerdings kam hier der Fisch direkt frisch aus dem Meer und es war einfach köstlich. Zum Nachtisch gab es auch noch ein paar Tintenfischringe. Danach baute ich mein Zelt im gegenüberliegenden Campingplatz auf und holte mir noch eine Cola. Es ist inzwischem das Getränk geworden an dass ich am meisten denken muss während ich wandere. Aber generell denkt man so viel an Essen und Getränke, die man unterwegs nicht haben kann. Naja hier konnte ich dem Mal wieder nachkommen. 

Blick auf Peaceful Bay
Blick auf Peaceful Bay

Tag 44

05. Dezember 2022

23 km


Zur Abwechslung des Tages wechselte ich heute einmal das Fortbewegungsmittel. Es ging nämlich kurz nach Peaceful Bay zum Irwin Inlet. Ein Inlet ist Meeresarm in den Wasser vom Meer hineinfließt oder Wasser vom Fluss ins Meer fließt und dieser kann temporär durch eine Sandbank geschlossen sein. Auf jeden Fall ist dieses Inlet die meiste Zeit des Jahres so tief, dass man mit dem Kanu auf die andere Seite fahren muss. Dafür ging es ein wenig landeinwärts zur Bootshütte. Da dort nur ein Kanu übrig war, es aber insgesamt 6 gibt und wenn möglich ein Gleichgewicht herrschen sollte, fuhr ich hinüber und brachte 2 weitere Boote mit zurück. Da weder Strömung noch Wind stark waren, ging das auch relativ zügig. Allerdings merkte ich doch deutlich, dass ich in den letzten Wochen eher meine Beine trainiert hatte und eben nicht die Arme :)

Danach ging es direkt wieder zum Strand und zur Küste, die uns an diesem wundervollen Tag mit schönen Ausblicken belohnte. Das interessante für mich war ab diesem Küstenabschnitt, dass man durch seinen stufenartigen Aufbau auch immer den Abschnitt des nächsten Tages einsehen konnte. Den Endpunkt Albany konnte man zwar noch nicht sehen, aber er war spürbar nahe gekommen. 

Nur ein Boot, heißt zwei extra Fahrten für mich
Nur ein Boot, heißt zwei extra Fahrten für mich
Wandern am Strand. Schön und anstrengend zugleich.
Wandern am Strand. Schön und anstrengend zugleich.
Keine Ahnung, welches Auto hier durchpassen soll...
Keine Ahnung, welches Auto hier durchpassen soll...

Tag 45

06. Dezember 2022

20 km


Wie gewohnt ging es heute wieder hoch über dem Ozean an den Klippen entlang. Zumindest bis man auf das Parry Inlet traf. Dieses war anders als das Irwin Inlet durch eine Sandbank vom Meer getrennt und so konnte ich einfach darüber gehen. Damit war der Strandabschnitt für diesen Tag allerdings noch nicht erledigt. Es folgten 8 lange Kilometer auf weichen Sand. Das Vorankommen mit vollem Gepäck auf diesem Untergrund hat leider wenig mit der eigentlichen Schönheit des Strandes gemein und ist sehr mühsam. Es gab aber auch noch einige interessante Dinge am Weg zu besichtigen. Zum einen kam ich am Greens Pool vorbei, das ist eine Bucht die durch große Felsen die vor ihr im Meer liegen sehr gut geschützt ist, somit ist das Wasser hier sehr ruhig und bestens zum Baden geeignet. Leider war es dafür schon viel zu spät und auch zu kalt. Desweiteren kam ich zu den Elephant Rocks, einer weiteren Bucht mit riesigen Felsblöcken im Wasser. Diese sollen wohl so aussehen, als schaue man auf eine davonziehende Elefantenherde. Ob ihr dass auch so seht, könnt ihr gerne selbst entscheiden. Man muss zumindest etwas Fantasie mitbringen.

Einfach traumhaft schön von oben...
Einfach traumhaft schön von oben...
...sowie von unten.
...sowie von unten.
Greens Pool
Greens Pool
Elephant Rocks
Elephant Rocks

Tag 46

07. Dezember 2022

20 km


Es geht wieder zurück in die Zivilisation und noch dazu in eine Schöne. Das Ziel des Tages war Denmark, eine kleine Stadt mit kleinen Lädchen, einem Supermarkt und gutem Essen. Bevor es aber dorthin ging, durfte nochmal ein wenig am Strand gelaufen werden. Danach ging es auf den Mount Hallowell, was der wohl anstrengenste bzw. technischste Aufstieg auf dem ganzen Weg war. Die anderen aus meiner Gruppe ließen in gleich ganz weg und folgten einem Fahrradweg in die Stadt. Ich ließ mir den Berg aber nicht entgehen, denn er versprach gute Ausblicke auf das Umland. Und ich wurde nicht enttäuscht, auch wenn ich den Weg zum eigentlichen Gipfel etwas suchen musste, war die Aussicht genial. Danach ging es für mich auch in die Stadt. Immerhin wollte ich auch die Vorzüge der Zivilisation nutzen. Das hieß vor allem ein letztes Mal einkaufen auf dem Bibbulmun Track und eine leckere Pizza beim Italiener essen. 

Blick vom Mount Hallowell
Blick vom Mount Hallowell

Tag 47

08. Dezember 2022

18 km


Das nächste Inlet steht an! Das Problem ist dabei, es gibt keine wirkliche Vorgabe wie man es überquert. Es geht um das Wilson Inlet, an dem auch der Ort Denmark liegt. Gedacht ist eigentlich eine Überfahrt mit dem Boot, denn eine Überquerung der Sandbank ist wohl meist zu gefährlich. Unsere Variante war allerdings mit dem Hostelbesitzer in seinem Auto drumherum zu fahren. Danach ging es wieder zu Fuß zum Meer. Nach einigen Kilometern entlang auf den Klippen kam wieder ein Traumstrand in Sicht. Dieser nannte sich Lowlands Beach und ich hatte ihn für ca. 2 Stunden für mich alleine, die ich entsprechend genoß. Für mich ist es immer noch unglaublich, dass so ein Strand einfach leer ist. In Europa wäre er wahrscheinlich hoffnungslos überfüllt. Aber umso schöner für mich, dass ich hier im dünn besiedelten West-Australien bin. Am Abend gab es noch als kleine Überraschung "mince pies" von Tasch, die wohl typisch australisch zu Weihnachten sind. Durchaus etwas anders als der mir sonst so bekannte Stollen etc., aber trotzdem sehr gut.

Auf so einer kurze Etappe kann man es sich auch Mal gut gehen lassen.
Auf so einer kurze Etappe kann man es sich auch Mal gut gehen lassen.
Blick auf das Wilson Inlet.
Blick auf das Wilson Inlet.
Lowlands Beach
Lowlands Beach

Tag 48

09. Dezember 2022

16 km


Es war nocheinmal ein Tag der besonderen Tiersochtungen. Als erstes begegnete mir ein Bobtail auf dem Weg. Wie auch der Blue Tongue eine Skinkenart, man könnte auch sagen eine größere und dickere Eidechse. Über dem Weg hingen diesmal unzählig viele Spinnen, zumeist auch in Gruppen in einem Netz. Am Abend gab es dann noch die Begegnung mit der Huntsman Spider, der größten Spinne, die allerdings nicht giftig und somit ungefährlich ist. Es ist trotzdem nicht unbedingt das beste Gefühl sie in der Gütte gesehen zu haben, auch wenn sie nach dem Abendessen verschwunden war. Wer zu diesem aber erst erschien, war ein Bandicoot, auf deutsch: eine Nasenbeutelratte. Was ein Bane für einen solch friedlichen und süßen Zeitgenossen. Er oder sie schnüffelte einige Minuten in der Hütte herum und verschwand dann wieder. Wundervoll was man mit offenen Augen so in der Natur entdecken kann und wie vielfältig diese doch ist. Funktioniert bestimmt auch zu Hause nur mit anderen Tieren, ist aber nicht weniger faszinierend. Um dem Tag noch zu krönen, bekamen wir einen doppelten Regenbogen kurz vor Sonnenuntergang.

Bobtails sind meist nicht so freundlich, wenn man sie weckt.
Bobtails sind meist nicht so freundlich, wenn man sie weckt.
Manchmal gibt es auch gleich mehrere Spinnen in einem Netz.
Manchmal gibt es auch gleich mehrere Spinnen in einem Netz.
Bandicoot (Nasenbeutelratte)
Bandicoot (Nasenbeutelratte)
Einen schöneren Tagesabschluss gibt es wohl kaum.
Einen schöneren Tagesabschluss gibt es wohl kaum.

Tag 49

10. Dezember 2022

24 km


Der vorletzte Tag stand an und bot nochmal alles auf, was die letzten Wochen zu einem unvergesslichen Erlebnis für mich gemacht hat. Bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel mit weißen Wolken als Verzierung ging es entlang blühender Steilküsten mit davorliegenden Traumstränden auf die der riesige dunkelblaue Ozean trifft. Genialer kann man sich einen Abschluss dieser Wanderung gar nicht ausdenken. Ein schöner Ausblick jagte den Nächsten. Auch Windräder zierten die Küste, die manche ja als störenden Faktor einer Landschaft empfinden, ich sehe sie eher als willkommene Abwechslung und Zusatz. Ich traf auch wieder mehr Menschen, da es in Richtung der etwas größeren Stadt Albany ging. Da es ein Samstag war, traf ich Familien, Surfer und Menschen mit Paragleitern, es waren also alle auf den Beinen. Als ich an der letzten Hütte ankam, warteten die Anderen bereits dort. Nach einer Zeit des Ausruhens genoßen wir gemeinsam vom zugehörigen Aussichtspunkt den letzten Sonnenuntergang auf dem Bibbulmun Track. Dazu fällt mir nur ein passendes Wort ein: Hygge. 

Ausblick mit Windrädern.
Ausblick mit Windrädern.
Was soll man dazu noch sagen...
Was soll man dazu noch sagen...
...oder dazu.
...oder dazu.
Für mich der wahre Abschluss des Bibbulmun Track.
Für mich der wahre Abschluss des Bibbulmun Track.

Tag 50

11. Dezember 2022

12 km


Auch wenn der gestrige Tag sich wie ein Abschluss angefühlt hat, gab es noch ein paar wenige Kilometer zu laufen. Diese waren recht unspektakulär, was aber auch an den vorangegangenen Highlights liegt. Mit Blick auf die Stadt Albany ging es entlang am Princess Royal Harbour genau in die selbige hinein. Dort angekommen trafen wir uns wie verabredet um 12 in einem Cafe um den Weg gemeinsam ausklingen zu lassen. Der wirkliche Abschluss fand dann im Besucherzentrum statt, in dem jeder, der den Weg vollständig gegangen ist eine Glocke läutet und somit auch symbolisch angekommen ist. Die obligatorischen Fotos, mit Einzel und Gruppenaufnahmen dürften natürlich auch nicht fehlen. 

Ich möchte gar nicht mehr viel Worte zu diesem Weg und der ganzen Reise drumherum verlieren. Ich hoffe ich konnte euch meine Eindrücke und Erlebnisse auf dem Weg näher bringen und mit hinein nehmen in eine etwas andere Welt als wir sie Zuhause erleben, ohne das Eine oder das Andere besser zu bewerten. Ich bin dankbar für das große Privileg so eine Reise machen zu dürfen, für die Menschen die ich getroffen habe, aber auch für die Menschen, die aus der Ferne an mich gedacht haben. Es ist noch lange nicht Schluss, auch auf diesem Blog. Dennoch sage ich schon Mal: Vielen Dank!

Zielfoto!
Zielfoto!

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